Hochzillertal
Wenn ich an Skiurlaube meiner Kindheit denke, sehe ich heiß dampfenden Kakao, nasse auf dem Kamin trocknende Socken und zufriedene Aufgekratztheit der ganzen Familie. Zugegeben, nicht alles war nur positiv – morgens die gesamt Familie „klar Schiff machen“ dauerte damals schon gefühlte Stunden und Sessellifte waren klapprig und unkomfortabel. Aber trotzdem frage ich mich, warum die sorglose Zufriedenheit von einst plötzlich einer totalen Entnervtheit wich.
Schuld ist der erster Skiurlaub mit unseren Kindern Anton und Sebastian, dreieinhalb und sechs Jahre. Die Vorfreude war groß, aber vor Ort war der Urlaub ein totales Desaster. Das Hotel lag eine halbe Stunde vom Skigebiet entfernt und so brauchten wir täglich unser Auto. Der Parkplatz war ab früh morgens komplett überfüllt, wir parkten weit hinten und nur mit dem Shuttlebus erreichten wir die Lifte. „Dann nehmen wir doch gleich den Hotelbus“, dachten wir. Aber eingepfercht wie Sardinen in der Büchse dreißig Minuten Gequengel der Kinder ertragen war definitiv nicht der beste Start in den wohl verdienten Urlaubstag. Beim späteren Spaziergang durch den Ort wollte mein Sohn in den „Hasenstall“. Zwischen dem ganzen Après-Ski Gedröhne und den Betrunkenen war mir plötzlich bewusst, dass ich hier mit 25 viel Spaß gehabt hätte, aber mit Kindern war es trotz Kinderland und Maskottchen einfach nicht der richtige Ort für uns. Nach dem Urlaub stellte ich eine Liste mit Dingen auf, die mir für den nächsten Winterurlaub wichtig waren:
Nach einiger Recherche fiel meine Wahl schlussendlich auf Hochfügen im Tiroler Zillertal. Das Skigebiet versprach mit „Ski-in Ski-out Erlebnis“ genau das, wonach ich mich sehnte. Praktisch auch, dass es nicht weit hinter der deutschen Grenze liegt. Wir kamen in einen kleinen, überschaubaren Ort auf 1.500 Metern Seehöhe. Das Auto stellten wir beim Hotel ab und wirklich – eine Woche lang wurde der Motor nicht mehr angelassen! Skiverleih, Skischule, Restaurants, Gästekindergarten – einfach alles konnten wir bequem und entspannt zu Fuß oder direkt mit den Skiern erreichen – „Ski an, Ski aus“, ganz wie versprochen. Bei diesen kurzen Wegen war es dann auch kein Problem, wenn meine Kids das eine oder andere Mal etwas im Zimmer vergessen hatten. Unsere Unterkunft war wunderbar und direkt an der Piste, die Besitzerfamilie sehr zuvorkommend.
Ich musste meinen Traum vom Skiurlaub „wie damals“ doch nicht für immer begraben. Wir hatten alles, was wir brauchten: Zwei Bretter an den Füßen, tollen Schnee, rotbackige glückliche Kinder, heißen Kakao – und trockene Socken dank Thermoeinlage.
So soll Winterurlaub in den Bergen sein!