Hochzillertal
Heute liegt er vor mir auf der Couch – mein innerer Skifahrer. Und er hat ein psychologisches Dilemma:
1. Er fährt gut – sehr gut sogar – aber eben nur im Pistenbereich.
2. Es zieht ihn raus ins Gelände abseits der Piste.
Eigentlich kein Thema wären da nicht tiefsitzende Ängste – denn seien wir uns mal ehrlich, Mensch und Berg, da zieht ersterer, wenn es drauf ankommt, den Kürzeren. Also, mein „Es“, mein Unterbewusstsein, fürchtet sich einfach vor der Gewalt der Berge, allem voran vor Lawinen. Und dann gibt es da noch das „Über-ich“, das mir mit erhobenem Zeigefinger in Erinnerung ruft, dass ich ja ein verantwortungsvoller Mensch bin. Trotzdem – inneres Verlangen soll man bekanntlich nicht zu lange unterdrücken und da ich mein eigener Seelendoktor bin rate ich mir, mich meinen Ängsten zu stellen. Ich halte es mit Oscar Wilde: „Der einzige Weg, eine Versuchung los zu werden, ist ihr nachzugehen.“ Aber ganz unrecht haben „Es“ und „Über-ich“ auch nicht – die Gefahren im freien Skiraum sind real. Also werde ich mich nicht unvorbereitet oder alleine in dieses Abenteuer stürzen.